Nomen est omen: Die Fédération Cynologique Internationale ist ein internationaler Zusammenschluss 91 nationaler Hundeverbände, die für gemeinsame Werte einstehen, bisweilen aber auch ihre eigenen Werte verteidigen. Als kleinster gemeinsamer Nenner steht dabei stets der HUND im Vordergrund.

Während sich die FCI nicht selten mit 91 verschiedenen Standpunkten auseinandersetzen muss, sehen sich die einzelnen FCI-Mitglieder im Gegenzug den unterschiedlichen Auffassungen ihrer Züchter/Mitglieder im eigenen Land gegenüber. Entsprechend lässt sich leicht vorstellen, mit welcher Vielzahl und Vielfalt an Meinungen die FCI Tag für Tag umgehen muss.

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Y. De Clercq
FCI-Exekutivdirektor
Spürhunde erschnüffeln Krebszellen!

Im Gespräch mit Prof. Olivier Cussenot vom Forschungszentrum für Prostataerkrankungen am Hôpital Tenon (Paris, Frankreich)

Olivier CUSSENOT (1.10.1960) (MD; PhD) (https://www.linkedin.com/pub/olivier-cussenot/82/4b3/217)

Professor für Anatomie/Urologie an der Université de Paris VI, Ehrenmitglied des Institut Universitaire de France, Chirurg in Kliniken für Urologie, Karzinologie und medizinische Genetik.

Chefarzt für Urologie der Universitätskliniken Paris Ost (Hôpital Tenon APHP) http://tenon.aphp.fr/urologie/

Wissenschaftlicher Leiter des Forschungszentrums für Prostataerkrankungen http://www.cerepp.org und der Gruppe für klinische Forschung in urologischer Karzinologie am Institut Universitaire de cancérologie de l’Université Paris VI.

Präsident der Gruppe für klinische Forschung in Urologie und des Programms für integrierte Forschungsmaßnahmen zu Prostatakrebs http://www.e-cancer.fr/recherche/biologie-du-cancer/les-pair/pair-prostate am Institut National du Cancer.

Nationaler Koordinator des Programms „Prostata“ für die „Karte der spezifischen Merkmale von Tumoren“ der „Ligue“ sowie des Programms „Prostata“ zur Tumorensequenzierung des INCa https://icgc.org

Zuständig für die französischen Stichproben für internationale Konsortien für Genomforschung zu erblich bedingtem Prostatakrebs (ICPCG) http://www.icpcg.org/ mit Unterstützung des „National Cancer Institute“.

360 wissenschaftliche Publikationen von O. Cussenot unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/PubMed/

Prof. Cussenot, können Sie uns erklären, wie das Projekt zur Ausbildung von Spürhunden in Ihrer Struktur entstand? Wann begann das in Frankreich?

Wir sind das erste Team in Frankreich, das diesen Diagnoseansatz untersucht hat. Und weltweit sind wir die Ersten überhaupt, die diesen Ansatz auf Prostatakrebs angewendet haben.
Unsere Studie begann 2007 dank der Unterstützung durch die Armee, die sich bereit erklärte, zwei Hundeführer für dieses Projekt abzustellen. Das Projekt erfolgte im Zusammenhang mit unserem Forschungsprogramm zu Diagnosemarkern für Prostatakrebs.


Wer zählte eigentlich weltweit zu den Pionieren dieser Methode?

Williams H, Pembroke A (Lancet. 1989) beschrieb eine Patientin, deren Hund permanent an einem Muttermal an den Beinen schnüffelte. Auch wenn die Patientin dem Muttermal keine große Beachtung schenkte, veranlasste sie die ständige Schnüffelei des Hundes schließlich doch, einen Arzt aufzusuchen. Nach Entfernung und histologischer Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich um ein malignes Melanom handelte.
Olfactory detection of human bladder cancer by dogs: proof of principle study. Willis CM, BMJ. 2004


Wie viele Krebsarten können Hunde heutzutage erschnüffeln?

Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen über die Krebserkennung durch den Geruchssinn von Hunden sprechen von Blasen-, Dickdarm-, Prostata-, Schilddrüsen-, Eierstock-, Lungen-, Brust- und Hautkrebs.


Arbeiten auch Ihre Kollegen mit anderen medizinischen Fachgebieten mit Hunden?

In Frankreich nicht.


Was meinen Sie – werden Hunde eines Tages einen festen Platz bei der Krebsdiagnose einnehmen? Kurz-, mittel- oder langfristig?

Nein, denn der Ablauf lässt sich nicht standardisieren.


Wie wird diese Diagnosemethode von medizinischen Fachkreisen, Patienten usw. wahrgenommen?

Alle sind skeptisch.


Wie erklären Sie sich, dass bestimmte Unternehmen Unsummen in die Entwicklung unpräziser Diagnosegeräte investieren, obwohl die Ergebnisse von Hunden fast hundertprozentig zuverlässig sind?

Diese Technologien lassen sich vermarkten und sind Gegenstand von Patenten.


Wie finanzieren Sie Ihre Forschung, die Ausbildung der Hunde usw.?

Wir haben einen Sponsor.


Wer sind Ihre Mitarbeitenden im Rahmen der eigentlichen Hundeausbildung?

Wir werden von der französischen Armee unterstützt.


Vielen Dank für das Gespräch, Herr Prof. Cussenot!

Gespräch aufgezeichnet von Marie Luna Durán
FCI Marketing und Public Relations Manager