Im Gespräch mit Prof. Olivier Cussenot
vom Forschungszentrum für Prostataerkrankungen am Hôpital Tenon (Paris, Frankreich)
Olivier CUSSENOT (1.10.1960) (MD; PhD) (https://www.linkedin.com/pub/olivier-cussenot/82/4b3/217)
Professor für Anatomie/Urologie an der Université de Paris VI, Ehrenmitglied des
Institut Universitaire de France, Chirurg in Kliniken für Urologie, Karzinologie
und medizinische Genetik.
Chefarzt für Urologie der Universitätskliniken Paris Ost (Hôpital Tenon APHP) http://tenon.aphp.fr/urologie/
Wissenschaftlicher Leiter des Forschungszentrums für Prostataerkrankungen http://www.cerepp.org
und der Gruppe für klinische Forschung in urologischer Karzinologie am Institut
Universitaire de cancérologie de l’Université Paris VI.
Präsident der Gruppe für klinische Forschung in Urologie und des Programms für integrierte
Forschungsmaßnahmen zu Prostatakrebs http://www.e-cancer.fr/recherche/biologie-du-cancer/les-pair/pair-prostate
am Institut National du Cancer.
Nationaler Koordinator des Programms „Prostata“ für die „Karte der spezifischen
Merkmale von Tumoren“ der „Ligue“ sowie des Programms „Prostata“ zur Tumorensequenzierung
des INCa https://icgc.org
Zuständig für die französischen Stichproben für internationale Konsortien für Genomforschung
zu erblich bedingtem Prostatakrebs (ICPCG) http://www.icpcg.org/
mit Unterstützung des „National Cancer Institute“.
360 wissenschaftliche Publikationen von O. Cussenot unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/PubMed/
Prof. Cussenot, können Sie uns erklären, wie das Projekt zur Ausbildung von Spürhunden
in Ihrer Struktur entstand? Wann begann das in Frankreich?
Wir sind das erste Team in Frankreich, das diesen Diagnoseansatz untersucht hat.
Und weltweit sind wir die Ersten überhaupt, die diesen Ansatz auf Prostatakrebs
angewendet haben.
Unsere Studie begann 2007 dank der Unterstützung durch die Armee, die sich bereit
erklärte, zwei Hundeführer für dieses Projekt abzustellen. Das Projekt erfolgte
im Zusammenhang mit unserem Forschungsprogramm zu Diagnosemarkern für Prostatakrebs.
Wer zählte eigentlich weltweit zu den Pionieren dieser Methode?
Williams H, Pembroke A (Lancet. 1989) beschrieb eine Patientin, deren Hund
permanent an einem Muttermal an den Beinen schnüffelte. Auch wenn die Patientin
dem Muttermal keine große Beachtung schenkte, veranlasste sie die ständige Schnüffelei
des Hundes schließlich doch, einen Arzt aufzusuchen. Nach Entfernung und histologischer
Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich um ein malignes Melanom handelte.
Olfactory detection of human bladder cancer by dogs: proof of principle study. Willis
CM, BMJ. 2004
Wie viele Krebsarten können Hunde heutzutage erschnüffeln?
Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen über die Krebserkennung durch den Geruchssinn
von Hunden sprechen von Blasen-, Dickdarm-, Prostata-, Schilddrüsen-, Eierstock-,
Lungen-, Brust- und Hautkrebs.
Arbeiten auch Ihre Kollegen mit anderen medizinischen Fachgebieten mit Hunden?
In Frankreich nicht.
Was meinen Sie – werden Hunde eines Tages einen festen Platz bei der Krebsdiagnose
einnehmen? Kurz-, mittel- oder langfristig?
Nein, denn der Ablauf lässt sich nicht standardisieren.
Wie wird diese Diagnosemethode von medizinischen Fachkreisen, Patienten usw. wahrgenommen?
Alle sind skeptisch.
Wie erklären Sie sich, dass bestimmte Unternehmen Unsummen in die Entwicklung unpräziser
Diagnosegeräte investieren, obwohl die Ergebnisse von Hunden fast hundertprozentig
zuverlässig sind?
Diese Technologien lassen sich vermarkten und sind Gegenstand von Patenten.
Wie finanzieren Sie Ihre Forschung, die Ausbildung der Hunde usw.?
Wir haben einen Sponsor.
Wer sind Ihre Mitarbeitenden im Rahmen der eigentlichen Hundeausbildung?
Wir werden von der französischen Armee unterstützt.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Prof. Cussenot!
Gespräch aufgezeichnet von Marie Luna Durán
FCI Marketing und Public Relations Manager