Nomen est omen: Die Fédération Cynologique Internationale ist ein internationaler Zusammenschluss 91 nationaler Hundeverbände, die für gemeinsame Werte einstehen, bisweilen aber auch ihre eigenen Werte verteidigen. Als kleinster gemeinsamer Nenner steht dabei stets der HUND im Vordergrund.

Während sich die FCI nicht selten mit 91 verschiedenen Standpunkten auseinandersetzen muss, sehen sich die einzelnen FCI-Mitglieder im Gegenzug den unterschiedlichen Auffassungen ihrer Züchter/Mitglieder im eigenen Land gegenüber. Entsprechend lässt sich leicht vorstellen, mit welcher Vielzahl und Vielfalt an Meinungen die FCI Tag für Tag umgehen muss.

Weiter

Y. De Clercq
FCI-Exekutivdirektor
FCI erhält eine Sammlung alter Medaillen von Hunden belgischer Rassen!

Im Gespräch mit dem großzügigen Stifter, Herrn Jean-Marie Vanbutsele


Herr Vanbutsele – können Sie uns die Sammlung der Medaillen zeigen, die Sie dem FCI-Museum gestiftet haben?

Das dem Museum der FCI gestiftete Paket enthält etwa 60 alte Medaillen. Es sind die schönsten Exemplare meiner Sammlung. Die Medaillen betreffen ausschließlich belgische Hunderassen und – das versteht sich von selbst – belgische Rassevereine. Die Société Royale Saint-Hubert war der erste Verband, der Medaillen mit dem Abbild des Bloodhounds herausgab, bei dem es sich übrigens um unseren einzigen verbleibenden Jagdhund handelt. Die drei wichtigsten historischen Vereine für den belgischen Schäferhund brachten Medaillen außergewöhnlicher Qualität hervor. Unter diesen Vereinen sind zu nennen der „Club du Chien de Berger Belge“ (gegründet 1891), der „Royal Berger Belge Club“ (gegründet 1898) sowie der „Royal Groenendael Club“ (gegründet 1910). Hinzu kommen noch einige Medaillen von Dressurvereinen. Einige schöne Medaillen gibt es zudem vom „Royal Schipperkes Club“ und anderen kleinen belgischen Rassen wie dem Brüsseler Griffon und dem Kontinentalen Zwergspaniel (Papillon). Ebenso vertreten sind der Belgische Zughund und der Bouvier. Mehrere Medaillen tragen die Unterschrift renommierter Künstler, darunter J. Fisch, G. Devreese, De Vigne-Hart, L. De Smeth, Vandercasseyen sowie De Greef.


Woher kommt eigentlich Ihr Interesse an belgischen Rassen?

Das fing an im Juni 1982, als meine Familie eine junge belgische Malinois-Hündin erwarb. Das Verhalten und besondere Temperament dieser Hündin brachten mich dazu, möglichst viele Informationen über den belgischen Schäferhund zusammenzutragen. 1988 und damit einige Jahre später verfasste ich einen gut 100 Seiten starken Abriss über die Geschichte unseres Schäferhunds. Meine älteste Tochter Pascale übersetzte den Text ins Englische, und der britische Club „The Belgian Shepherd Association of Great-Britain“ ergriff die Initiative für die Veröffentlichung. Das englischsprachige Werk war im Ausland recht erfolgreich und wurde selbst ins Dänische und Norwegische übersetzt. Diese Begebenheit veranlasste mich, meine Kenntnisse über Hunde zu vertiefen. Ab diesem Zeitpunkt interessierte ich mich auch für alle anderen belgischen Hunderassen. Um die Ergebnisse der Forschung zu verbreiten, gab ich von 2002-2006 eine vierteljährliche Zeitschrift mit dem Titel „Journal of History“ heraus. Gegenstand waren sämtliche belgische Rassen sowie alle Artikel, die zwischen 1884 und 1975 in verschiedenen belgischen Hundezeitschriften in französischer und niederländischer Sprache erschienen. In den letzten Jahren habe ich Werke über mehrere belgische Rassen veröffentlicht, die sich schwerpunktmäßig mit der Geschichte im Herkunftsland beschäftigen. Diese Bücher sind ein Segen für echte Hundeliebhaber, die genau wissen, dass man eine Rasse nur dann richtig kennt, wenn man über ihre Geschichte Bescheid weiß. Und das alles nur wegen dieser tollen Malinois-Hündin.


Wie haben Sie die Stücke Ihrer prächtigen Sammlung denn eigentlich zusammengetragen?

Einige Medaillen habe ich auf Trödelmärkten aufgetrieben, andere wiederum über Internet. Einige wenige wurden mir aufgrund meiner guten Beziehungen in der Hundewelt geschenkt. Eines Tages erhielt ich per Post ganz überraschend eine Medaille von der Familie Huyghebaert. Dabei handelt es sich um ein äußerst seltenes, schönes Stück mit folgender Inschrift: „Chien de Berger Belge à Poil Court“. Es ist äußerst wahrscheinlich, dass diese Medaille bei der Ausstellung und dem ersten großen Dressurwettbewerb im Juli 1903 als Preis gedacht war. Beide Veranstaltungen wurden in Mecheln von den Brüdern Huyghebaert organisiert. Unter der Rubrik „Prix et Diplômes“ des Katalogs ist zu lesen: „médailles de vermeil, d’argent ou de bronze“.


Eine solche Vielfalt an Stilen, Themen, Bereichen und Künstlern ist bemerkenswert. Wie lange dauert es, bis man solche Schätze zusammen hat?

Mehrere Jahre, denn die Möglichkeiten zum Erwerb sind dünn gestreut und werden immer seltener. Außerdem muss man fleißig suchen. Gleiches gilt für alle anderen Sammlungen – seien dies nun Zeitschriften, alte Werke oder alte Postkarten.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Vanbutsele!

Gespräch aufgezeichnet von Marie Luna Durán
FCI Marketing und Public Relations Manager

Laufbahn

Jean-Marie Vanbutsele ist 1941 in Brakel (Belgien) geboren. Nach seiner Berufskarriere als Steuerberater ist er nun im Ruhestand.

Seit G'Lady (Belgische Malinois-Schäferhündin) im Jahr 1982 zu ihm gekommen ist, hat er sich insbesondere für die Geschichte des Belgischen Schäferhunds interessiert und zahlreiche Artikel darüber in belgischen und ausländischen Zeitschriften veröffentlicht.

Er ist ein großer Bewunderer Louis Huyghebaerts, des Paten des Malinois, und des eminenten Kynologen Charles Huge.

Er hat eine umfangreiche Sammlung von Zeitschriften, Büchern, Medaillen und Plakaten über Hunde der belgischen Rassen zusammengetragen.

Liste der Werke dieses Autors

  • Le Chien de Berger Belge - Messages d’Antan (2011)
  • Le « Saint-Hubert » - Un Chien de Légende (2011)
  • Histoire du « Griffon Bruxellois, Griffon Belge et Petit Brabançon » (2011)
  • Le Schipperke - L’unique petit berger (2011)
  • Le Papillon et le Phalène - Grands cœurs en petite taille (2012)
  • History of the Griffon Bruxellois, Griffon Belge & Petit Brabançon (2012)
  • Histoire illustrée du Chien de Berger Belge (2012)
  • Le Chien de Berger Belge - Regards sur le Passé (2013)
  • Le Chien de Berger Belge - Les couleurs de robes (2013)
  • De Belgische Herdershond - Geschiedenis en Erfelijkheid (2013)
  • Il Pastore Belga - Storia illustrata della razza (2013)
  • The Belgian Shepherd Dog - 125 Years of Illustrated History (2014)